Leben nach einem Schlaganfall
Ein Schlaganfall kann innerhalb kürzester Zeit ein ganzes Leben verändern. Dabei sind die Folgen eines Schlaganfalls in ihrer Dimension sehr unterschiedlich: Umso eher Hilfe zur Stelle ist, desto besser sind die Chancen auf eine sogar vollständige und schnelle Rehabilitation. Was aber, wenn die Durchblutungsstörung im Gehirn länger angehalten und gravierendere Nervenschäden angerichtet hat? Dann kann es zu längerfristigen Behinderungen kommen.
Wir zeigen, wie das Leben nach einem Schlaganfall aussehen kann und was im eigenen Zuhause hilft!
Die Folgen eines Schlaganfalls
Ein Schlaganfall betrifft sensible Hirnregionen des Menschen, die unmittelbar mit unseren körperlichen, kognitiven und psychischen Leistungen verbunden sind. Wenn ein Schlaganfall hier Schaden anrichtet, hat das Auswirkungen auf alle drei Bereiche. Halbseitige Lähmung, Konzentrations- und Sprachstörungen sowie psychische Probleme sind häufig Teil der darauffolgenden Beobachtungen.
Was kann man also tun, wenn man von einem Schlaganfall betroffen ist?
- Noch in der klinischen Betreuung sollte man einen entsprechenden Pflegegrad durch den Medizinischen Dienst ermitteln lassen. So lassen sich monatliche, finanzielle Unterstützung organisieren sowie Pflege-Sachleistungen organisieren.
- Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten zur Rehabilitation durch Experten wie Ergo-, Physio- und Sprachtherapeuten, die bei dem Neuerlernen bestimmter Fähigkeiten behilflich sind. Die Rehabilitation kann stationär sowie ambulant erfolgen. Häufig ist eine Kombination aus beiden Modellen der Fall.
- Das eigene Zuhause sollte nach Möglichkeit behindertengerecht eingerichtet werden. Denn häufig bleiben Beeinträchtigungen mindestens mittelfristig bestehen. Wir zeigen, was sich hier alles machen lässt.
Wichtiger Hinweis:
Hilfsmittel rechtzeitig beantragen Bevor es an die Umbauten und Einrichtungen im eigenen Zuhause geht, braucht es die Beantragung und Genehmigung von Hilfsmitteln. In der Regel bespricht das medizinische Personal diese Themen direkt im Krankenhaus mit Ihnen und berät Sie zu Möglichkeiten und den Ablauf.
Das Wohnumfeld optimal anpassen
Nicht selten braucht es Umbauten in den eigenen vier Wänden der Betroffenen. Das können ganz einfache Handgriffe an den Wänden sein. Oder das kann die Breite der Türrahmen sein, die ein Rollstuhl passieren kann. Es kann aber auch mehr Einsatz notwendig werden wie beispielsweise ein barrierefreies Badezimmer. Überlegen Sie Zimmer für Zimmer, was notwendig sein wird.
Das Schlafzimmer
Zunächst einmal sollte geprüft werden, ob das Schlafzimmer gut erreichbar ist oder ob zum Beispiel Treppensteigen bewältigt werden muss. Falls Treppen im Spiel sind: Können diese gemeistert werden, braucht es einen zusätzlichen Handlauf oder sogar einen Treppenlift? Ist das eigene Bett weiterhin geeignet? Kann die betroffene Person eigenständig ein und aussteigen, braucht es einen Patientenlifter und ein Pflegebett? Muss ein Toilettenstuhl ins Schlafzimmer oder ist das Bad einfach und direkt zu erreichen?
Das Badezimmer
Das Bad sollte so konzipiert sein, dass Sie möglichst eigenständig die Körperhygiene übernehmen können. Für die Toilette und Dusche könnten Haltegriffe an den Wänden praktisch sein. Wenn der Einstieg der Dusche nicht bewältigt werden kann, muss die Dusche eventuell barrierefrei, also ebenerdig, gemacht werden. Außerdem könnte es eine Sitzerhöhung für die Toilette brauchen. Anschaffungen wie ein Duschklappsitz und ein neigbarer Badezimmerspiegel können ebenfalls helfen.
Das Wohnzimmer
Im Wohnzimmer gilt es, eventuelle Stolperfallen aus dem Weg zu räumen. Das könnten bereits Teppichkanten sein. Hier birgt sich eine potenzielle Stolpergefahr und auch für Rollator oder Rollstuhl können diese kleinen Erhöhungen unnötigen Hindernisse darstellen. Falls das Aufstehen vom Stuhl schwerfallen sollte, kann sich ein Sessel mit sogenanntem Katapultsitz lohnen. Dieser unterstützt mit einer automatischen Aufrechtbewegung des Sitzpolsters das Aufstehen.
Wertvolle Alltagshelfer
Es gibt eine Reihe innovativer Gadgets, die bei körperlichen Behinderungen eine wertvolle Unterstützung sein können. Dazu gehört beispielsweise das Einhänderbrettchen für die Küche mit erhöhtem Rand, um das einhändige Schneiden zu ermöglichen. Angewinkeltes Besteck hilft bei verminderter Armfunktion. Die Befestigung eines Schraubglasöffners macht das einhändige Glas- und Flaschenöffnen möglich. Viele kleine Küchenhelfer wie eine Apfelschälmaschine, Gemüseschäler, eine Tubenpresse und Greifhilfen erleichtern außerdem das Werkeln in der Küche. Diese Lebenshilfen gibt es genauso auch für die Körperhygiene – so zum Beispiel der Kamm mit Verlängerung, Waschlappen mit Seife oder auch die Rückeneincremehilfe. Was vielleicht am wichtigsten ist und auch für die psychische Entspannung helfen kann, ist eine Smartwatch mit Notruf-Funktion oder ein Hausnotrufsystem für den Fall der Fälle.
Zu guter Letzt: individuelle Maßnahmen
Wichtig bei einem Schlaganfall ist zu wissen, dass jeder Fall anders ist. Ein Schlaganfall kann bei schneller medizinischer Versorgung schon innerhalb weniger Tage ohne gravierende Folgen auskuriert sein. Bei schwereren Fällen kann es aber auch zur Lebensaufgabe werden, die Folgen zu bewältigen.
Beraten lassen und Angebote nutzen
Sprechen Sie Sie von Anfang an als angehörige Person mit dem zuständigen medizinischen Personal, erkundigen Sie sich nach weiterführenden Beratungsstellen, beantragen Sie rechtzeitig finanzielle Unterstützung und nutzen Sie das Angebot für eine entsprechende Reha – stationär, ambulant oder auch häuslich.
Auch die Psyche braucht eine gute Rehabilitation
Ganz wichtig ist auch die psychische Versorgung, die Patienten häufig zusätzlich und manchmal sogar dominierend belastet. Das Eingeständnis, angreifbar, beeinträchtigt und auf Hilfe angewiesen zu sein, ist teilweise nur schwer zu akzeptieren. Hier kann ein therapeutisches Angebot umso wichtiger werden, um ganzheitlich zu heilen.
Hilfe für Angehörige – kommen Sie mit uns in Kontakt
Sie sind eine angehörige Person eines betroffenen Schlaganfall-Patienten und wünschen sich Informationen, Unterstützung und ein offenes Ohr zum Thema? Wir stehen Ihnen gerne beratend unter der Telefonnummer 089/8099027-00 zur Seite – und freuen uns auf Ihren Anruf!
Quellen
Folgen eines Schlaganfalls. (o.D.). Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Abgerufen am 13. Februar 2023
Flöer, C. & Saß, M. C. (2022, 10. November). Schlaganfall: Behandlung / Therapie & Reha. Abgerufen am 27. Februar 2023
W. (2023, 26. Januar). Leben nach dem Schlaganfall - Was ändert sich? Magazin der IDEAL Versicherung. Abgerufen am 03. März 2023
Unsere Broschüre - Wieder zu Hause. (o.D.). Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Abgerufen am 05. März 2023
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